Interview mit Mamabloggerin Jana
Jasmin
03. Mai 2021
Liebe Jana, wer bist Du? Stell Dich doch bitte kurz mal vor.
Ich bin Jana, 30 Jahre alt und zweifache Mama. Meine Große ist vier Jahre alt und der Kleine ist sieben Monate alt. Vor einem Jahr haben wir uns entschieden, dem Münchner Großstadtleben den Rücken zu kehren und aufs Land zu ziehen, wo Vereinbarkeit für uns besser möglich ist.
Mein Mann und ich arbeiten beide in Teilzeit von zu Hause aus und könnten uns nach Corona sogar gut vorstellen, die Kinder einzupacken und einmal um die Welt zu reisen. Bis dahin suchen wir das Glück im Kleinen und genießen die Zeit in unserem wunderschönen, romantischen Häuschen mit Garten.
Wie bist Du auf die Idee gekommen, einen Blog ins Leben zu rufen und worum geht es hauptsächlich auf Deinem Blog?
Damals während meiner ersten Schwangerschaft habe ich mit Instagram gestartet. Ich wollte aber immer mehr schreiben, als es die Zeichenbegrenzung zuließ. Daraus entstand dann die Idee, einen Blog ins Leben zu rufen. Mein Mann kam eines Tages nach Hause und meinte nur: „Du bist jetzt eine Bloggerin! Hier sind Deine Zugangsdaten."
Zuerst habe ich über meine ganz normalen Alltagssituationen und -gedanken als Mama geschrieben. Daraus wurde dann HAPPY | WORKING | MOM! Also alles rund um die perfekte Balance aus Familie und Beruf.
Wie sieht denn Dein Mama- und Arbeitsalltag aus?
Chaotisch, chaotisch und noch mal chaotisch! Die Schließung unseres Kindergartens lässt seit über einem Jahr keine Routinen zu. Jeder Plan, den wir uns erarbeiten, wird spätestens in der darauf folgenden Woche wieder hinfällig. Das bedeutet natürlich: Leben und arbeiten im absoluten Ausnahmezustand! So viel zur Praxis. In der Theorie wäre es natürlich mein Wunsch, strukturierter arbeiten und im Voraus planen zu können.
Das klingt nach Vereinbarkeitsherausforderungen. Wie versuchst Du sie zu lösen?
Ich glaube, dass immer mehr Menschen vor Vereinbarkeitsherausforderungen stehen. Das betrifft nicht nur uns Eltern. Als Redakteurin beschäftige ich mich auch beruflich mit dem Thema Vereinbarkeit und irgendwann wurde mir klar, dass Vereinbarkeit nichts damit zu tun hat, ob man Kinder hat.
Auch wenn wir Mütter und Väter ein besonders gutes Zeitmanagement benötigen, so haben doch alle Menschen, die berufstätig sind, neben dem Job auch ein Privatleben: sei es einen Partner / eine Partnerin, die Aufmerksamkeit braucht, ein aufwendiges Hobby oder einfach das Bedürfnis nach Ruhe im hektischen Alltag. Wir vergessen leicht, dass wir alle nur Menschen sind.
Persönlich ist meine größte Herausforderung zwischen Familie und Beruf, meine innere Mitte zu behalten und mich nicht von außen unter Druck setzen zu lassen. Denn auch wenn es oft den Eindruck erweckt, dass Aufgaben von anderen Menschen absolute Priorität haben, darf man sich selbst nie aus den Augen verlieren. In erster Linie sollte man es sich selbst recht machen...auch wenn das manchmal bedeutet, dass der Chef/die Chefin oder der Kollege / die Kollegin auch mal warten muss.
Wir von Parentime möchten Eltern als Team stärken. Was braucht es für ein gutes Elternteam aus Deiner Sicht? Wie organisierst Du Dich mit Deinem Partner?
Fifty-Fifty. Wir arbeiten beide in Teilzeit aus dem Homeoffice. Auch Haushalt und Kinderbetreuung haben wir als wertschätzende Arbeit definiert und teilen uns den Mental sowie den Financial Load komplett gleichberechtigt auf. Meiner Meinung nach müssen alle Paare, traditionelle Rollenmuster aktiv hinterfragen und aufbrechen. Dazu gehört auch, dass wir Frauen Dinge, die wir als ungerecht empfinden, ansprechen und darauf bestehen, diese zu ändern. Im Gegenzug müssen auch die Männer bereit sein, Kompromisse einzugehen.
Wie wichtig ist Dir ME TIME? Nimmst Du Dir regelmäßig Auszeiten und wenn ja, was tust Du dann?
Am liebsten gehe ich in die Badewanne, weil das schnell geht und einen maximal entspannenden Effekt auf mich hat! Gerade braucht mich der kleine Mann ganz besonders. Wenn ich wieder ein bisschen mehr Luft habe, möchte ich wieder kreativ werden und beispielsweise mal einen Lettering Kurs machen. Das wünsche ich mir schon lange.
Eltern sein und Paar bleiben ist nicht einfach für viele Eltern. Was unternehmt ihr, um euch als Paar nicht zu verlieren?
Der Schlüssel lautet: gemeinsame Zeit! Ganz egal, wie man sie nutzt. Ob man abends vor dem Fernseher sitzt oder gemeinsam spazieren geht und ein gutes Gespräch führt. Denn wie sagt man so schön: Zeit (füreinander) hat man nicht, man muss sie sich nehmen.
Was hast Du in Deiner Rolle als Mutter am meisten über Dich und das Leben gelernt?
Dass man alles schaffen kann, was man sich vornimmt. Wir haben alles, was wir dafür brauchen! Gefehlt hat mir vor den Kindern nur das Selbstvertrauen und ein bisschen Disziplin. Durch meine Kinder hat sich beides enorm gesteigert.
Was würdest Du werdenden Eltern, die zum ersten Mal ein Kind erwarten, als Rat für den Start ins Familienleben mitgeben?
Lasst euch nicht aufs Abstellgleis stellen! Nicht beruflich und auch nicht privat. Steht für eure Gleichberechtigung ein und werdet euch bewusst, dass ihr als Eltern als Team am Stärksten seid.
Welcher Leitsatz bestimmt Dein Leben?
Von nichts kommt nichts. Im Umkehrschluss heißt das für mich, dass ich nicht immer wissen muss, was das Ziel ist. Manchmal reicht es schon, einfach in Bewegung zu bleiben und etwas zu tun, das mir Spaß macht.
Liebe Jana, wir danken Dir ganz herzlich für Deine ehrlichen und wertvollen Einblicke.