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Interview mit Mamabloggerin Saskia

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Jasmin

22. Apr. 2021


Liebe Saskia, wer bist Du? Stell Dich doch bitte kurz mal vor.

Hi, ich bin Saskia, 35 und in meinem Männerhaushalt mit zwei Jungs (5 und 3 Jahre), Mann und Hund ist immer was los. Vor 4 Jahren haben wir das hippe Hauptstadtleben in Berlin gegen ein Leben im Bauernhaus in einem kleinen Dorf bei München getauscht. Die Prioritäten haben sich verändert und so geht es neuerdings eher um z.B. unsere Regenwurmfarm mit gut 2.000 Würmern, die unseren Biomüll fressen. Unsere Jungs lieben alles, was Räder und PS hat (oh oh, jetzt schon 🙈). Es wird Motorcross gefahren, wir reisen unheimlich gerne und lieben es, Filme zu drehen - mein Mann und ich kommen beide aus der TV Branche.

Wie bist Du auf die Idee gekommen, einen Blog ins Leben zu rufen und worum geht es hauptsächlich auf Deinem Blog?

Bevor ich Mama geworden bin, habe ich für große Prime Time TV-Shows gearbeitet. Ich war viele Jahre bei Germany’s Next Topmodel, Popstars und The Voice Kids. Ein absoluter Traumjob. In der Form aber mit den Überstunden und dem vielen Reisen leider als Mama 0,0 umsetzbar. 

Mit meinem Blog „Mamiplatz“ begann ich 2016. Zu der Zeit lebten wir noch in Berlin, K1 war gerade geboren und mir fehlte das kreative Schreiben. Einmal die Woche fotografierte ich irgendeine Mama aus dem Kiez und stellte ihr drei Fragen. Das waren die ersten Blogbeiträge. Dann wurde es zu einer Art Tagebuch. Es gab so viele unglaublich lustige und zugleich harte Momente als Neu-Mama, die ich aufschreiben und mit meiner Familie in München teilen wollte. 

Mittlerweile teile ich auf meinem Blog Umgestaltungen in den Kinderzimmern, unsere Reisetipps und DIY Projekte.

Wie sieht Dein Mama- und Arbeitsalltag aus? 

Coronabedingt leider sehr chaotisch. Normalerweise gehen die Kinder für 5 Stunden in den Kindergarten. In dieser Zeit muss ich dann mit dem Hund Gassi gehen, den Haushalt regeln und zumindest meine E-Mails abarbeiten. Content Creation und die Steuer fällt dann eher auf eine Nachtschicht oder das Wochenende. Seit die Kids aber 24/7 zuhause sind, ist es ein täglicher struggle, seinen To-do’s hinterher zu kommen.

Stehst Du manchmal vor Vereinbarkeitsherausforderungen und wenn ja, wie versuchst Du sie zu lösen?

Ich glaube, das tut jede Mutter. Ich bin super dankbar für diesen Job. Ich glaube, kaum ein anderer Job wäre in unserem Familienmodell besser umsetzbar, gerade auch in diesem Jahr, in dem die Kids bis dato gerade mal 3 Wochen im Kindergarten waren. Ich kann meine Zeit selbst einteilen. Außerdem kann ich viele meiner Aufträge gemeinsam mit den Kids umsetzen und meist haben sie auch großen Spaß daran. Aber irgendwas leidet immer. Arbeite ich zu viel, bleibt der Haushalt liegen. Mache ich den Haushalt, langweilen sich die Kids und verbringe ich die Zeit mit den Kids, muss eben wieder eine Nachtschicht ran.

Wir von Parentime möchten Eltern auch als Team stärken. Was braucht es für ein gutes Elternteam aus Deiner Sicht? Wie organisierst Du Dich mit Deinem Partner?

Ich bin ehrlich. Wir haben nach wie vor Probleme uns „gut“ zu organisieren. Wir sind beide selbständig und dadurch gibt es nie einen geregelten oder planbaren Alltag für uns. Jeder versucht den anderen so gut es geht zu unterstützen und Dinge abzunehmen. Klar, rasseln wir auch aneinander, wenn die Nerven wieder blank liegen und die To-do’s unendlich erscheinen. Dann packt der eine einfach mal die Kids und macht einen Tagesausflug alleine oder die Oma übernimmt ein Wochenende. Die Oma war übrigens auch einer der entscheidenden Gründe, warum wir von Berlin nach München gezogen sind, um genau diesen Luxus in Anspruch nehmen zu können. 

Wie wichtig ist Dir ME TIME? Nimmst Du Dir regelmäßig Auszeiten und wenn ja, was tust Du dann? 

Direkte ME TIME leider nicht. Meist nutze ich die Zeit dann, um zu arbeiten oder Dinge zu erledigen. Doof, ich weiß. Aber irgendwie habe ich dann einfach doch wieder ein schlechtes Gewissen, die Zeit nicht „gut“ genutzt zu haben. Ab und zu gönne ich mir eine heiße Wanne. ;-)

Eltern sein und Paar bleiben ist nicht einfach für viele Eltern. Was unternehmt ihr, um euch als Paar nicht zu verlieren?

Das ist die größte Herausforderung. Seit der Pandemie gelingt uns das kaum noch. Früher sind wir immer mal wieder zu zweit Essen gegangen. Mittlerweile ist es das gemeinsame Arbeiten geworden oder Projekte, die wir gemeinsam umsetzen. Sich aber auch mal einen Abend aktiv Zeit zu nehmen, um die nächsten 5-10 Jahre durchzusprechen, finde ich total wichtig. Egal, ob das dann Realität wird oder nicht. Perspektiven, Ziele, Pläne, Wünsche sollten ausgesprochen werden!

Was hast Du in Deiner Rolle als Mutter am meisten über Dich und das Leben gelernt?

Nichts ist planbar und Du schaffst das trotzdem. ;-) Ich glaube, ich bin sehr viel selbstbewusster geworden und habe gelernt, dass es nicht nur den einen richtigen Weg gibt. 

Was würdest Du werdenden Eltern, die zum ersten Mal ein Kind erwarten, als Rat für den Start ins Familienleben mitgeben? 

Tatsächlich gar nichts. Ratschläge und Tipps sind toll, können aber auch noch mehr verunsichern. Jeder muss seinen Weg gehen, sein Tempo entscheiden und seine Erfahrungen machen.

Welcher Leitsatz bestimmt Dein Leben?

Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen… leider mein Fluch-Motto, haha. 

Liebe Saskia, herzlichen Dank für das sehr ehrliche und sympathische Interview.