Bild

Wie motiviere ich mein Kind, mehr Obst und Gemüse zu essen? 6 Tipps und Tricks

Bild

Kathrin

16. Nov. 2020


Manchmal ist es zum Verzweifeln. In der Theorie wissen wir so ziemlich genau, welche Lebensmittel für unser Kinder gesund wären und was sie doch bitteschön essen sollten.

Aber die große Frage: Wie soll man all die gesunden Sachen in die Kinder hineinbekommen?  

Denn die Realität sieht häufig ganz anders aus. Das Dilemma fängt oft schon früh an. Der aufwendig selbstgekochte Pastinaken-Karotten-Babybrei wird nicht angerührt und stattdessen mit viel Ausdauer auf Hochstuhl und Küchenboden verkleckert. Die liebevoll vorbereiteten Obst-Schnitzen werden konsequent auf dem Spielplatz verschmäht, während das Kind lieber freudig in die Kekstüte des Nachbarkindes greift. Oder es lässt sich gerne ein paar Gummibärchen vom Kindergartenfreund zustecken. 

Zuhause geht es oft genauso weiter. Dabei waren wir doch extra noch einkaufen, haben gekocht und ein gesundes, warmes Abendessen vorbereitet. Am Tisch wird allerdings der Teller bloß weit weggeschoben mit dem entrüsteten Kommentar „Ihhhh Karotteeeeeeen – das ess‘ ich nicht!!“ Der Klassiker! – kennen wir alle! 

Damit das Kind nicht hungrig ins Bett gehen muss – Achtung nächster Klassiker – lassen wir uns natürlich erweichen. Wir schmieren dem Kind ein Butterbrot, während wir selbst resigniert die inzwischen kalt gewordene Gemüsepfanne essen. Wir grübeln besorgt, ob unser Kind eigentlich schon gnadenlos unterversorgt ist mit all den lebenswichtigen Nährstoffen, die es täglich zu sich nehmen sollte und eben nicht isst.

Wie also die guten Nährstoffe und Vitamine dem Kind schmackhaft machen? Dafür braucht es manchmal einfach ein paar Tricks. Sechs meiner Lieblingstipps möchte ich heute mit euch teilen.

Trick 1: Das Frühstücks-Müsli als Baukasten System

Es ist super, wenn Kinder morgens Müsli frühstücken. Durch Haferflocken, Nüsse, Kerne, Samen und Obst bekommen sie so bereits morgen eine große Portion wichtiger Nährstoffe und starten fit in den Tag. Um Kinder an gesunde Müslivarianten zu gewöhnen, kann es helfen, kleine Gläser oder Schälchen mit guten Zutaten, z.B. Haferflocken, Walnüsse, Mandeln, Sonnenblumenkerne, Trockenobst, Kokosflocken, Blaubeeren oder Himbeeren, auf den Frühstückstisch zu stellen und das Kind frei wählen zu lassen. So landen meist automatisch viele, (neue) gute Zutaten auf dem Teller und im Mund.  

Falls es bereits an eher ungesunde, stark gesüßte Frühstücksflocken gewöhnt ist, können auch diese in einem Glas auf dem Tisch stehen, müssen aber in Kombination mit anderen Zutaten genommen werden. 

Trick 2: Gemeinsam backen oder kochen

Die meisten Kinder lieben es in der Küche mitzuhelfen. Kocht also gemeinsam. Lasst eure Kinder das Gemüse schneiden, in Töpfen rühren und einfach in der Küche viel dabei sein. Wenn Kinder bei der Zubereitung eines Gerichts geholfen und gesehen haben, welche Lebensmittel verwendet wurden, wirkt das fertige Gericht weniger fremd und die Chancen stehen gut, dass es probieren mag und es ihm sogar gut schmecken wird. 

Trick 3: Hochwertige Beilagen anbieten

Häufig bleibt bei Kindern das Gemüse liegen und sie essen nur die Beilagen. Je nährstoffreicher die Beilagen sind, desto besser für euer Kind. Bietet statt weißem Reis auch mal Naturreis, Quinoa, Hirse, Dinkel oder Bulgur an. Diese Beilagen sind viel nährstoffreicher und halten zudem länger satt. Weiße Nudeln aus Hartweizengrieß lassen sich gut durch Vollkornnudeln oder Dinkelnudeln ersetzen. Inzwischen gibt es im Drogeriemarkt, Bioladen oder Reformhaus sogar Linsennudeln, Erbsennudeln und Kichererbsennudeln. Diese haben oft eine schöne Färbung und wirken dadurch interessant auf Kinder.

Trick 4: Der Rohkostplatten-Trick

Stellt ca. 10-15 Minuten, bevor das eigentlich Mittag- oder Abendessen fertig ist, schon mal eine Rohkostplatte auf den Tisch, z.B. mit Gurken-, Paprika- und Kohlrabistreifen. Sagt eurem Kind, dass das richtige Essen noch einen Moment braucht, es aber gerne schon von der Rohkostplatte essen darf. Da jetzt der Hunger häufig recht groß ist, funktioniert dieser Trick, der sogar durch Studien belegt ist, erstaunlich gut und die Rohkostplatte ist häufig ganz schnell leer. 

Trick 5: Säfte und Smoothies anstelle von Obst

Falls euer Kind kein Obst-Typ ist, hilft es manchmal die Konsistenz zu verändern. Denn häufig entscheidet die Konsistenz darüber, ob ein Kind eine bestimmte Obst- oder Gemüsesorte mag oder nicht. Kinder, die keine geschnittenen Obst-Stücke essen wollen, sind manchmal durchaus für frisch gepresste Säfte oder Smoothies zu begeistern. Süße Sorten, wie z.B. Orange-Mango oder Ananas-Orange, eignen sich für den Anfang sehr gut und können im Laufe der Zeit variiert werden. Da Smoothies viel Fruchtzucker enthalten, bitte nicht zu häufig und nur in kleinen Mengen anbieten. 

Andere Kinder mögen widerum keine Säfte oder Obst und Gemüse nur geschnitten in Stückchen. Einfach ausprobieren.

Trick 6: Gemüse in Soßen verstecken

Eine Pasta-Soße lässt sich relativ unauffällig mit ein paar Extra-Vitaminen und Nährstoffen anreichern, indem ihr z.B. Zucchini, Zwiebeln, Tomaten und etwas rote Paprika dazu gebt. Einfach nach dem Kochen glatt pürieren, sodass das Kind die Zutaten weder sieht noch herausschmecken kann. 

Wenn ihr einen Pizza- oder Lasagne-Fan Zuhause habt, funktioniert das in gleicher Form für die Tomatensoße auf der Pizza und die Lasagne-Tomaten-Soße. Ein guter Mixer ist hier hilfreich. 

Trick 6: Gemüse in Suppen und Eintöpfen verstecken

Wenn dein Kind gerne Suppen isst, dann funktioniert es ebenso gut, viel Gemüse in Suppen oder Eintöpfe zu schmuggeln und diese am Ende zu pürieren. So ahnt dein Kind nicht einmal, welche Mengen an Vitaminen es gerade zu sich nimmt. Und es gibt auch keine Diskussionen über Karottenstücke oder ähnliche kindliche Lebensmittel-No-Gos im Essen. 

Viel Erfolg beim Ausprobieren der sechs Tricks! Und noch ein letzter Hinweis:

Versucht entspannt zu bleiben und nehmt den Druck für euch und für euer Kind raus. Essen ist ein sehr emotional aufgeladenes Thema. Aber es gibt für fast alles eine Lösung. Auch die Zeit hilft und macht das Thema Essen irgendwann leichter.  

Und übrigens: Laut Studien müssen Kindern neue Lebensmittel etwa elf Mal angeboten werden, bevor sie überhaupt bereit sind, diese zu probieren. Das beruhigt doch, wenn es mit dem Obst und Gemüse mal wieder nicht auf Anhieb klappt, oder? 

Wenn ihr individuelle Unterstützung beim Ernährungsthema benötigt, könnt ihr mich gerne jederzeit auf Parentime kontaktieren.